Alternativen zur kapitalistischen Logik werden niedergebrannt – Unser Statement zum Brand des Tauschwagens in der Sedanstraße in der Nacht zum 02.10.2023

In der Nacht zum 02. Oktober wurde gegen 4 Uhr die Feuerwehr verständigt, einen Brand in der Sedanstraße zu löschen. Hierbei handelte es sich um den Tauschwagen gegenüber der Klinik, den wir gemeinsam mit nolager gebaut und aufgestellt haben.

Erst mit der Berichterstattung von bekannten Medienunternehmen in Osnabrück, traf die Nachricht bei uns ein und löste Gefühle der Trauer, Wut und Verständnislosigkeit aus, doch wir lassen uns dadurch nicht entmutigen.

Es ist ja nicht der erste Angriff auf solidarische Projekte und wir sind auch nicht die einzigen, die die Erfahrung machen müssen, dass kreative Ideen, die in der Gesellschaft Räume frei von kapitalistischen Logiken schaffen wollen, gezielt zerstört oder angegriffen werden.

So finden wir regelmäßig auf vielen Tauschwagen immer wieder Sticker von verschiedenen rechtsgesinnten Gruppierungen, wie z.B. der faschistischen Jugendorganisation der AfD und des Neonazi-Versandes Druck18 und weiteren. Diese Aufkleber sind keine Solidaritätsbekundungen, sondern dienen der Provokation.

Auch der Tauschwagen in der Iburger Straße wurde vor einigen Wochen massiv beschädigt und hinterlassen, als wäre dieser auseinander getreten worden. Und Anfang des Jahres, in der Nacht zum 11. Januar, fiel bereits der Tauschwagen gegenüber des Doms Brandstiftung zum Opfer.

Es gibt noch weitere Anfeindungen und Vandalismus uns und unseren Projekten gegenüber, aber der Punkt ist: Wir werden dennoch weiter machen! Wir werden mit Werkzeug und Material wieder auftauchen und weiter bauen, um Strukturen zu etablieren für diejenigen, die diese annehmen und brauchen. Denn trotz allem machen wir überwiegend die Erfahrung, dass unsere Projekte mit Begeisterung und Engagement angenommen werden und wir erfahren große Solidarität aus der großen Masse an Menschen dieser Stadt und auch außerhalb. Wir werden unsere Projekte ausweiten und noch weitere Räume erschließen. Wir wollen dabei helfen, dass sich Menschen untereinander organisieren können und sich trauen, Infrastrukturen zu nutzen, die nicht von ausbeuterischen Systemen erschaffen werden. Wir träumen von einer solidarischen Welt frei von Ausbeutung und frei von Herrschaft über andere. Wir bauen naiv unseren Träumen entgegen und versuchen die Stadt zu verändern!

Wir freuen uns immer auf weitere Unterstützung, fühlt euch animiert ein Auge auf die Tauschwagen zu haben, oder sogar selber Strukturen aufzubauen und scheut euch nicht, Kontakt zu uns aufzunehmen. Ihr könnt uns immer erreichen unter der Nummer des solidarischen Aufbau’s 0178-9324773, per E-Mail an solidarischer-aufbau@solidaris.me oder auch auf unseren vielen Social Media Kanälen und neuerdings auch anonym über das Kontaktformular auf unserer Homepage solidarischeraufbau.blackblogs.org.

Für ein solidarisches Miteinander! Die Stadt gehört uns Allen!

Macht ihr uns die Räume platt, nehmen wir uns die Innenstadt!

Am Samstag den 30.09.2023 haben wir gemeinsam mit vielen Freiräumen und politischen Gruppen ein Parkfest auf den Willy-Brandt-Platz veranstaltet, um auf die Situation von Freiräumen in Osnabrück aufmerksam zu machen.

Das Parkfest wurde gut besucht von interessierten Menschen, jung wie alt, die sich von Angeboten wie Kinder schminken, Jonglieren, Küche für alle, Graffiti sprayen, Kleidertausch, Kletterworkshop, einer anarchistischen Bibliothek uvm., unterhalten lassen haben. Es gab auch musikalische Begleitung von Bands und Künstler*innen. Es war ein schöner Samstag Nachmittag inmitten von Osnabrück.

In diesem kapitalistischen System sind Freiräume immer wichtiger, die als alternative Wohnräume genutzt werden. Freiräume, die kulturell und sozial als Orte der Begegnung, des Engagements und der politischen Bildung genutzt werden. Freiräume, die kosten- und klassenfreie Freizeitgestaltungen und -angebote ermöglichen. Freiräume die Savespaces für viele Menschen sind, sowie Freiräume, die dem Erhalt von ökologischen Lebensräumen dienen. Lasst uns diese Freiräume erkämpfen, schützen, erhalten und ausbauen!

Aktuell passiert in Osnabrück genau das Gegenteil: alternative Wohnräume wie die WabOS, oder kulturelle Freiräume wie das SubstAnZ beispielsweise scheinen nicht länger dem Stadtbild zu entsprechen und sind akut von Räumung/Verdrängung bedroht. Genauso solidarische Projekte wie die Schlafwagen für obdachlose Menschen vom solidarischen Aufbau und Besetzungen wie die Waldi45 gegen den Ausbau der A33-Nord. Darüber hinaus werden Alternativen für den Raumbedarf von Kulturzentren und alternativen Wohnräumen nicht oder nur unzureichend in der Stadtplanung berücksichtigt.

Wir werden nicht tatenlos dabei zusehen wie die Stadt weiter Freiräume verdrängt und sich gleichzeitig immer wieder als kulturoffen, sozial und ökologisch inszeniert.

Gegen die Stadt der Unternehmen und Investoren. Osnabrück gehört uns allen!

Menschen statt Profit!