Category Archives: Artikel

Statement zum Hasepost Artikel vom 15. Dezember 2023 – eine Richtigstellung

Die Hasepost hat am 15. Dezember 2023 einen Artikel zu der aktuellen Situation der Tausch- oder auch Umsonstwagen in der Innenstadt veröffentlicht. Wir hätten uns gewünscht vor der Veröffentlichung, mit den im Artikel übernommenen Punkten der Stadt, konfrontiert zu werden, um die Möglichkeit zu haben auch mit unserer Sicht der Dinge im Artikel vertreten zu sein. Unsere Kontaktmöglichkeiten sind öffentlich, dies wäre jederzeit ohne Umstände möglich gewesen. Da dies jedoch nicht passiert ist, hier eine Richtigstellung und unsere Gedanken dazu.

Einiges wird sich sicher wiederholen, da wir am 07.12.23 schonmal ein Statement zu der öffentlichen E-Mail von Frau Oberbürgermeisterin Pötter gepostet haben und der Artikel vor allem Punkte aus dieser e-Mail übernimmt. Uns ist es trotzdem wichtig dies nochmal richtigzustellen. Zuallererst wollen wir klarstellen, dass der Austausch den die Stadtverwaltung in Bezug auf die aktuelle Situation so gerne betont, nicht auf die Art und Weise wie in dem Artikel dargestellt stattgefunden hat, zumindest von Seiten der Stadt aus. So haben wir z.b. mehrfach nachgefragt was der Grund dafür sei, die Wagen auf einmal nicht mehr in der Innenstadt erwünscht sind und was wir tun könnten damit diese weiter bestehen. darauf haben wir nie eine Antwort bekommen, auch den Vorschlag die Tauschwagen auf Privatgelände zu stellen, ist kein Vorschlag von der Stadt gewesen. Die angeblichen Gründe, wie Brandschutz, Verkehrssicherheit oder Barrierefreiheit haben wir erst im nach hinein aus der besagten E-Mail erfahren. Eher im Gegenteil: uns wurde im ersten Gespräch direkt mit der Räumung aller Umsonstwagen gedroht wenn wir nicht innerhalb der nächsten 2-3 tagen der Aufforderung nachkämen. Es stimmt das uns eine Verlängerung dieser Frist um ein paar Tage gewährt wurde, nachdem wir mehrfach nach hacken mussten. Allerdings war die erste Frist auch offensichtlich einfach nicht schaffbar und das muss auch der Stadt im vor hinein bewusst gewesen sein wenn sie nicht vollkommen realitätsfremd ist. Was Barrierefreiheit und Verkehrssicherheit sowie den stark frequentierten Innenstadtbereich angeht so möchten wir zu bedenken geben, dass alle 3 betroffenen Tauschschränke in der Fußgängerzone jeweils am Rand zwischen Begrünungsstreifen, Laternen oder an der Rückseite von einer Bushaltestelle standen wo sie definitiv nicht im Weg waren. Wer die Tauschschränke und die Osnabrücker Innenstadt kennt weiß, dass diese Argumente an den Haaren herbeigezogen sind. Hinzu kommt, dass die Schränke teilweise seid über 1,5 Jahren dort stehen. letztes Jahr stand einer sogar direkt am Weihnachtsmarkt und wurde dort ausgiebig genutzt und es gab nie ein Problem. Auch hatten wir vor der Nachricht, dass die Wägen weg sollen, ja sogar regelmäßiger Kontakt mit der Stadt, die uns bescheid gegeben hat wenn ein Wagen umgestellt werden muss, bei z.b. Aktionnen in der Stadt wie der Strandbar vorm Theater etc. Die Mitarbeiter der Stadt haben uns immer für die schnelle Reaktion und gute Erreichbarkeit gelobt und uns gesagt, dass so wie die Schränke zuletzt standen, es keinerlei Probleme gäbe. Die Frage ist also warum jetzt auf einmal?

Zum angesprochenen Brandschutz und den 2 Brandanschlägen: Wenn die Stadt uns auf unser Nachfragen hin, was der Räumungsgrund sei dies gesagt hätte und mit uns im Austausch gewesen wäre, hätte es für uns ein leichtes Unterfangen seien können uns in Verbindung mit Expert*innen auf diesem Gebiet zu besprechen, mit denen wir auch in der Vergangenheit schon bezüglich unserer Schlafwagen kommuniziert haben. Da dies aber nie der Fall war, sondern dies lediglich im nachhinein der Öffentlichkeit als Grund genannt wurde, schliessen wir daraus, dass da gar kein ernsthaftes Interesse daran bestand. Weiterhin möchten wir zu bedenken geben, dass die Wagen an Laternen oder Bushaltestellen mit Abstand zu Wohngebäuden aufgestellt waren. Wir sind ehrlich gesagt keine „Brandschutzexpert*innen“, wir wollen nur darauf aufmerksam machen, dass wir mögliche Szenarien im Kopf hatten und die Sicherheit von anderen auch uns ein wichtiges Anliegen ist. Die Tausschränke sind unserer Ansicht nach keine größere Gefärdung als jede öffentlich aufgestellte Holzbank, jeder Baum, jeder Sperrmüll oder jede Mülltonne, die ja auch öfters mal angezündet werden. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sie Angriffsziel rechter Gewalt waren, da sie öffentlich eine solidarisch offenere Gesellschaft fordern. Hier kann jedoch nicht die Lösung sein, rechter Gewalt nachzugeben und stattdessen solidarische Projekte zu verbieten.

Auch auf den Satz: „Darüber hinaus sind weiterhin auch Gespräche über die Sondernutzung öffentlicher Flächen denkbar. Hierzu müssen die handelnden Personen der Behörde gegenüber ihre Identitäten offenlegen, denn auch eine gute Sache geht mit der Übernahme von persönlicher Verantwortung einher.“ möchten wir noch einmal eingehen. Auch diese Forderung/ dieses „Angebot“, war uns gegenüber nie ein Thema und wurde lediglich im nachhinein in besagter öffentlicher E-Mail thematisiert. Wir sind rund um die Uhr über E-Mail, Telefon und verschiedene Social Media Kanäle erreichbar falls es Probleme mit einen der Wagen gibt und reagieren immer umgehend darauf. Auf Kritik und wünsche gehen wir seid jeher ein und kümmern uns um die Müllentsorgung und das Aufräumen der Wagen. Die Stadt weiß das wie gesagt aus vergangenem Kontakt auch. Wir sind ein Kollektiv, und kümmern uns gemeinschaftlich um unsere Projekte. Von daher gibt es keine einzelnen verantwortlichen Personen, sondern nur ein verantwortliches Kollektiv, das bekannt ist. Uns zu unterstellen das wir keine Verantwortung für die wagen übernehmen dient lediglich unserer öffentlichen defarmierung und ist nicht in der Realität verankert, denn das tun wir und das funktioniert auf diese Weise seit Beginn des Projekts. Aus der Erfahrung im Umgang mit der Stadt, die bezüglich unserer Schlafwagen in der Vergangenheit einzelnen Menschen finanzielle Konsequenzen in Aussicht gestellt hat und nicht auf unser Kollektiv zuging, sind wir was das angeht vorsichtig. Auch die Formulierung: “geht mit persönlicher Verantwortung einher“, finden wir gelinde gesagt frech. Wir übernehmen seit Jahren Verantwortung für gesellschaftliche Misstände und Probleme die die Politik konsequent ignoriert und versäumt!

Mehr zu unseren Beweggründen und unserer politischen Haltung ist auf unserer Webseite in einem Artikel von uns, über uns zu finden.

Zu guter letzt noch einmal danke an alle die sich für die Umsonstschränke und unsere anderen Projekte einsetzen, uns auf unserem Weg begleiten, Beschwerdemails oder Leserbriefe geschrieben haben wie z.b. Tim aus dem Hasepost Artikel.

Tauschwagen, Brandschutz, Politik. Was macht der solidarische Aufbau, was denkt ein anarchistisches Kollektiv?

Die Tauschwagen, die wir als solidarischer Aufbau in der Stadt Osnabrück aufgestellt haben und die von der Bevölkerung sehr gut angenommen wurden und werden, sind einerseits ein tolles Projekt, dass einen nachhaltigeren Umgang mit Materiellen Dingen fördert und fördern soll. Der Hintergrund unserer Aktionen ist ein anarchistischer Ansatz.

Um das mal zu erklären hier eine kleine verkürzte Erläuterung:
Unser Anliegen ist eine anarchistische Gesellschaft. Anarchie bedeutet nicht mehr und nicht weniger als die Abwesenheit von Herrschaft. Wir sind davon überzeugt, dass kein Lebewesen mehr oder weniger Wert hat und das Recht besitzt sich persönlich zu entfalten ohne die Grenzen anderer zu verletzen. In unserer Gesellschaft haben aber Menschen nicht die selben Chancen, nicht den selben Wert, nicht die selbe Möglichkeiten, ein Leben in Zufriedenheit und gleicher Bedürfnisstillung zu verbringen. Es gibt einige Menschen, die sehr viel und darüber hinaus an Besitz anhäufen und noch mehr Menschen, die nicht wissen wie sie am ende des Monats über die Runden kommen sollen. Unserer Meinung nach und der Meinung vieler Menschen liegt das daran wie kapitalistische Gesellschaften organisiert sind. Es gibt nicht so was wie Chancengleichheit in unserer Gesellschaft, da die politischen Systeme immer noch rassistisch, sexistisch und schlichtweg feindlich für einige sind, die einfach wenig besitzen oder nicht in der Lage sind Besitztümer anzuhäufen. Es wäre fatal wenn das möglich wäre für alle, denn die Ressourcen unseres Planeten sind endlich und die besitzenden Menschen beuten in einem so hohem Maße diesen Planeten und andere Spezies aus, dass wir momentan sogar zugeben müssen, dass wir die Stabilität des Klimas auf diesen Planeten furchtbar geschädigt haben. Menschen und weitere Spezies kommen der Anpassung an das Klima nicht hinterher und die Lebensräume werden sich in nächster Zeit furchtbar verengen. Unsere Logik der Ausbeutung von Ressourcen, um Reichtümer, die wir selber definiert haben, anzuhäufen, ist nicht zwangsläufig ein fester Bestandteil des menschlichen Lebens. Wir wollen alle einfach nur in Zufriedenheit leben können. Und das ist unser Ziel. Eine Gegenstruktur zu den gegebenen Logiken zu finden, zu bieten, irgendwie dabei zu helfen, dass wir neue oder alte Wege finden zusammen zu Leben und dass dabei möglichst gleich viel für alle dabei übrig bleibt.

Angesichts der Ziele, die wir verfolgen, mögen die Tauschschränke ein jämmerliches Konzept darstellen, denn sie werden die gegebenen Systeme nicht umstürzen. Das ist aber nicht unser Anliegen, denn als herrschaftskritische Menschen sehen wir keinen Sinn darin anderen unser Denken von oben aufzudrängen. Wir sind keine Menschen, die sich in einflussreiche Positionen setzen wollen um einen Bauplan für eine Gesellschaft zu diktieren. Wir widersetzen uns all diesen Logiken und bauen die Strukturen von unten, aus Machtlosen Positionen, auf. Das ist Anarchismus.

Es gibt einige Ideologien, die eine ganze andere Logik verfolgen und diese sitzen z.B in unseren regierenden Gemeinden, Gesellschaften und den vielen Institutionen des kapitalistischen Systems. Die vielen Ungerechtigkeiten auf diesem Planeten haben eine lange Tradition der Herrschaft weniger Menschen und Systemen, die sich diese Welt zur Anhäufung von „Wohlstand“ und Besitz aufgeteilt haben und ist zu groß für uns als dass wir kleinen Individuen alles überblicken könnten. Wir scheinen damit beschäftigt zu sein die wenigen Räume, die uns geblieben sind mit Missgunst und Habgier zu verteidigen und vergessen dabei, dass wir als lebende Wesen alle ein Leben in Zufriedenheit und Befriedung unserer existenziellen Bedürfnisse anstreben.

Die Menschen die glauben uns zu organisieren tun dies auf Grundlage eines Systems, dass starke Ungerechtigkeiten weiter schürt und es besteht ein gefestigter Glaube, dass Menschen und andere Lebewesen ohne Kontrolle und Organisierung von oben in einem Chaos enden, obwohl diese Systeme seit langem Chaos unter den lebenden verbreiten und anfachen.

Um zu den Tauschwägen zurück zu kommen …

In unserer Gesellschaft gibt es Ideologien, die es gar nicht mögen, dass anarchistische Prinzipien, wie das teilen und tauschen von Materiellen Dingen einen positiven Anklang in der Bevölkerung finden. Darunter sind stark vertreten die Ideologien, die keinen gleichen Wert unter uns Lebewesen und nichtmal unter uns Menschen anerkennen wollen. Die rechten Tendenzen in allen Gesellschaften steigen momentan wieder stetig an und waren immer da. Angriffe von rechten Ideologien, die gerade im Aufstieg zu sein scheinen, sehen in den Prinzipien die wir versuchen in unserer Gesellschaft zu etablieren, eine Bedrohung, oder zumindest werden diese Prinzipien als störend wahrgenommen. Auch Argumentationen in Richtung die öffentliche Sicherheit sei gefährdet, da aus Missgunst Brandanschläge vorgenommen wurden, gehören für uns mit dazu. Wir sehen auch ganz klar ein Problem darin, dass eine Innenstadt von regierenden fest definiert wird und nur der Logik des Konsums für wirtschaftlichem Wachstum zur Verfügung stehen soll. Das sind keine zukunftsfähigen Prinzipien, die einen anstieg der Ungerechtigkeiten unter uns Menschen und anderen Lebewesen weiter verschärfen wird. Wir können nur kleine Strukturen aufbauen, die andere Logiken verfolgen sollen, aber diese werden die Zerwürfnisse in unserer Gesellschaft nicht auffangen können. Es zählen alle unter uns neue oder alte Prinzipien, die ein gerechtes und auf Augenhöhe faires Leben für alle bieten können. Lasst uns die Kontrolle der Gierigen und die Missgunst der Ausschließenden mit den Aufbau von Alternativen Logiken bekämpfen um ein schönes Leben für alle zusammen zu organisieren.

+++++ Update zur Tauschwagensituation +++++

Am 29.11.23 erhielten wir einen Anruf von der Stadt, in dem uns mitgeteilt wurde, dass die Tauschwagen innerhalb des Rings innerhalb von 3-4 Tagen zu entfernen sind, ferner würden diese und auch alle weiteren Tauschwagen in Osnabrück geräumt werden.
Geschockt von diesem plötzlichen Sinneswandel der Stadt, riefen Menschen vom Solidarischen Aufbau die Bevölkerung zur Solidarität auf und machten sich auf die Suche, nach privaten Stellpßlätzen für Tauschwagen in der Innenstadt.
Nachdem tagelang keinerlei Informationen von der Stadt zu bekommen waren, schafften es Menschen aus unserem Kollektiv, auf beharrliche Nachfrage unsererseits eine längere Frist – bis zum 08.12.23 – für das Umorganisieren der Tauschwagen bei der Stadt zu erreichen.
Zur Klärung der Angelegenheit und um ferner einen richtigen Grund für die Räumungsandrohung und die Frage, warum die Tauschwagen nun nach teilweise 1,5 Jahren(!) plötzlich nicht mehr erduldet sind, zu bekommen, verfasste das Kollektiv folgende E-Mail an die Oberbürgermeisterin:

Sehr geehrte Frau Pötter,

am 29.11. erhielten wir, der solidarische Aufbau, einen Anruf von der Stadt, dass unsere Tauschschränke innerhalb des Rings in den folgenden 3 Tagen entfernt werden sollten. Nach mehreren Anrufen und Nachfragen, erfuhren wir, dass diese Aufforderung direkt von Ihnen oder aus Ihrem Büro kam.
Wir sind sehr verwundert über diese plötzliche Aufforderung, schließlich machte die Stadt Osnabrück in der Vergangenheit bereits Werbung mit unseren Wagen, sie waren bisher geduldet und werden von der Bevölkerung gut angenommen.
Zudem ist es für uns als ehrenamtliches Kollektiv kaum machbar, diese Wagen innerhalb von 3 Tagen zu entfernen oder einen geeigneten Ersatzstandort zu finden.
Wir empfinden es als Hohn, für unsere Arbeit, die wir unter anderem für einkommensschwache Menschen, sowie obdachlose Menschen machen, bei minus Temperaturen und Schneefall noch Repressionen von der Stadt zu erfahren. Unserer Auffassung nach wäre es eigentlich Aufgabe der Stadt, Ressourcen für den mittellosen Teil der Bürger und Schlaforte für Obdachlose bereit zu stellen, nicht die freiwilliger Kollektive.
Wir fragen uns, woher der plötzliche Sinneswandel über unsere Tauschwagen kommt und warum wir als Kollektiv immer wieder Einschränkungen durch die Stadt erfahren und daran gehindert werden, unserer solidarischen Arbeit nachzugehen.
Wir bitten Sie, uns sobald wie möglich Auskunft darüber zu geben, warum unsere Tauschwagen im Ring plötzlich weichen sollen und bitten um mehr Zeit, geeignete Standorte für diese zu finden, oder ihre Aufforderung zu überdenken.
Gerne stehen wir Ihnen auch für ein klärendes, persönliches Gespräch zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
der solidarische Aufbau

Als Antwort darauf erhielten wir (und in copy&paste Manier alle anderen Menschen, die sich aus Solidarität ebenfalls per E-Mail beschwert haben) folgende Zeilen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Da Ihnen dieses Thema sehr wichtig ist, möchte ich gerne die Hintergründe zur getroffenen Entscheidung (durch die Stadt Osnabrück) erläutern.

Für das Aufstellen der Tauschboxen gelten im öffentlichen Raum Vorgaben – gerade im zurzeit stark frequentierten Innenstadtbereich. Um Aspekte wie Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit und Brandschutz gewährleisten zu können, müssen die Standorte der Boxen mit der Verwaltung abgestimmt sein.

Verschenken statt wegwerfen und tauschen statt neu kaufen – das sind zeitgemäße und positive Ansätze, sowohl im Hinblick auf die Nachhaltigkeit als auch in sozialer Hinsicht. Daran, dass mit dem Projekt „Tauschboxen“ grundsätzlich positive Ziele verfolgt werden, gibt es von mir keinen Widerspruch.

Mitarbeiter des Fachbereichs Bürger und Ordnung haben das Kollektiv „Solidarischer Aufbau“ bereits kontaktiert, um Lösungen zu besprechen, z. B. die Wagen auf privaten Grund zu verlagern. Auch besteht die Stadt nicht auf die sofortige Entfernung, sondern hat dem Kollektiv eine erbetene Organisationszeit gewährt. Darüber hinaus sind auch weiterhin Gespräche über die Sondernutzung öffentlicher Flächen denkbar; hierzu müssen die handelnden Personen der Behörde gegenüber ihre Identitäten offenlegen, denn auch eine „gute Sache“ geht mit der Übernahme von persönlicher Verantwortung einher.

Mit freundlichen Grüßen

Katharina Pötter

Oberbürgermeisterin

Leider wird in dieser vorgefertigten Antwort aus dem Bürgermeisterbüro weder auf unsere Nachfragen eingegangen, noch wird ein valider Grund genannt, warum die Wagen plötzlich weg müssen.
In wie fern der Tauschwagen am Dom, der Tauschwagen am Neumarkt oder der Tauschwagen am Grünen Jäger nun urplötzlich die Barrierefreiheit, Verkehrssicherheit oder Brandschutzmaßnahmen behindern ist uns ebenfalls schleierhaft.
Die Aussage in dieser Mail, dass die Stadt mit uns Lösungsansätze besprochen haben will ist hier besonders frech. Weder wurde uns auf Nachfrage ein Grund genannt, warum die Wagen weg müssen, entsprechend wurde auch die Frage, was passieren oder sich verändern muss, damit die Wagen vielleicht bleiben und den ominösen „Vorgaben im öffentlichen Raum“ entsprechen, nicht beantwortet. Es wurde auch keinerlei Unterstützung durch die Stadt angeboten.
Zu guter letzt ist es ein Hohn, dass hier der „Sündenbock“ auf uns geschoben und impliziert wird, wir würden unsere Identitäten nicht offenlegen – in wie fern das im Widerspruch zur Übernahme persönlicher Verantwortung steht, ist uns ebenfalls nicht bewusst – auf der anderen Seite wird das Angebot unsererseits, für ein persönliches Gespräch schlichtweg ignoriert.
An dieser Stelle düfen Sie uns gerne nochmal Ihre Definition von „Übernahme persönlicher Verantwortung“ mitteilen, liebe Frau Pötter.
In den letzten 1,5 Jahren war die „Offenlegung von Identitäten“ nie ein Problem. Die Stadt hat mehrere Kontaktmöglichkeiten, die auch in der Vergangenheit schon genutzt wurden und auf die ausnahmslos schnellstmöglich reagiert wurde. Das sollte die Stadt auch wissen, da wir auch schon mehrfach Lob für schnelle Reaktionen von Mitarbeitern der Stadt bekamen.

Nun zu den guten Nachrichten:
Ein herzliches Dankeschön, an alle lieben Menschen, die uns so zahlreich durch Tipps, durch Beschwerden bei der Stadt, durch liebe Kommentare und schlussendlich durch Angebote von Stellplätzen solidarisch zur Seite standen! Das hat uns die letzten Tage wirklich aufgebaut und motiviert, nicht aufzugeben.
Seit gestern erfreuen sich schon 2 der 3 Tauschwagen neuer Stadorte; Den Tauschwagen am Jäger findet ihr nun wenige Meter weiter beim Tiefenrausch, der Tauschwagen vom Neumarkt hat sein neues zu Hause in der Hasestraße beim Dirty Dancing bezogen.
Wir haben auch noch 2 weitere Plätze in der Innenstadt, an die zum einen der Tauschwagen vom Dom umzieht und zum anderen ein weiterer neuer Tauschwagen aufgestellt wird!

Auf ein solidarisches Miteinander und für das schöne Leben für Alle!

Green Saturday Aktion

Am Samstag den 25.11.2023 fand in Kooperation mit der Osnabrücker Ortsgruppe Extinction Rebellion, sowie Foodsharing-Osnabrück die Aktion „Green Saturday“ statt, als Protest gegen den traurigen Feiertag des Kapitalismus: dem „Black Friday“.
„Black Friday“ bedeutet unzählige Rabatte und günstige Preise für Konsument:innen, neben dem Druck an Weihnachten Dinge zu verschenken, verleiten die Rabatte auch im Kontext der voranschreitenden Inflation die Menschen zum übermäßigen Konsum – ja regelrecht zum Shoppingwahn.
Die Überproduktion von Waren bedeutet ebenfalls massive Belastungen und Auswirkungen auf die Umwelt, während der Gewinn für ausbeuterische Konzerne und Chef:innen steigt und diese an solchen Tagen noch reicher macht.

Green Staurday Stände
Umsonst Flohmarkt von XR
Der gut besuchte Flohmarkt
Essensausgabe und Foodsharing

Am Samstag setzten wir dem ganzen den „Green Saturday“ entgegen, organisiert von XR Osnabrück wurden Kleidung und Schuhe in Form eines Umsonst-Flohmarktes verschenkt, es gab gerettete Lebensmittel von Foodsharing Osnabrück und Menschen vom solidarischen Aufbau haben warmes Essen verteilt und vor Ort einen neuen Tauschwagen gebaut und aufgestellt.

Baubeginn des Tauschwagens
Bau-Fortschritt des neuen Tauschwagens
Der Bau des Tauschwagens vor dem Green Saturday Flohmarkt

Den neuen Tauschschrank findet ihr nun am Neumarkt an der Bushaltestelle gegenüber des Landgerichts Osnabrück.

Der Neue Tauschwagen
Tauschwagen Neumarkt ggü des Landgerichts

Auf ein solidarisches Miteinander und für das schöne Leben für alle!

Einfach Essen verteilen

Erfahrungsbericht eines Menschen vom solidarischen Aufbau. Am 20.11.23 wurde das erste mal die Aktion unternommen in der Stadt Osnabrück warmes Essen und Getränke auszugeben.

Die kalten Tage beginnen, aber ehrlich gesagt ziemlich spät in diesem Jahr. Dennoch scheiße für die Menschen, die zu diesen Zeiten draußen in der Kälte leben oder die meiste Zeit ihres Tages dort verbringen müssen. Die Stadt Osnabrück hat ein reichhaltiges Angebot für Menschen, die es sich leisten können, sich beim Einkaufen und Shoppen warme Mahlzeiten und Getränke für zwischendurch zu gönnen. Menschen auf der Straße, die sich kleines Geld erarbeiten, indem sie auf den ein oder anderen solidarischen Menschen hoffen, schauen derweil den konsumierenden Privilegierten zu. Heute bin ich mit anderen Menschen vom solidarischen Aufbau zusammen durch die Osnabrücker Innenstadt gezogen, mit Fahrradanhängern ausgerüstet, mit Kaffee und warmer Kartoffelsuppe, containerten Brötchen und Brot. Wir haben einige Menschen getroffen, die sich sehr dolle gefreut haben über eine warme Mahlzeit und wärmende Getränke. Wir haben viele nette Gespräche führen können und uns über Erfahrungen auf der Straße und allgemein über Vieles ausgetauscht. Da ich selber immer mal wieder in meinem Leben wohnungslos war und in gleichen Situationen gesteckt habe, war es für mich besonders schön warmes Essen und Getränke zu verteilen, da ich das zu meiner Zeit auf der Straße auch gebraucht und ich mich sicherlich für diesen Tag etwas besser gefühlt hätte. Viele Probleme sind klar. Es braucht Wohnraum, Orte, an denen Menschen sich unter angenehmen Umständen aufhalten können und mehr solidarische Angebote, die die Menschen zu selbstständiger Stabilität verhelfen können. Wir sind nur eine kleine Gruppe, die längst nicht bieten kann, was es eigentlich braucht. Aber mit wenigen Mitteln, anarchistischer Hoffnung und Bestrebungen danach, etwas Sinnvolles zu tun, können wir wenigstens kurz den Menschen, die vom System völlig ignoriert werden, das Gefühl geben, dass nicht alle wegschauen wollen und können. Der Staat löst keine Probleme für die Außenseiter der Gesellschaft, deshalb müssen wir Menschen das tun und Gegenstrukturen organisieren. Ich hoffe wir werden mehr und nehmen unsere Leben als Menschen wieder selbst in die Hand. Ich will, dass das geht und ich lass mich nicht davon abhalten es zu versuchen. Deshalb laden wir die Menschen zu unserem offenen Plenum ein, immer der erste Dienstag im Monat, damit wir uns zusammen organisieren können. Wir brauchen Strukturen, die unsere wirklichen Bedürfnisse nach sozialer Akzeptanz, kreativer Verwirklichung, Nahrung und witterungsfesten Unterkünften, stillt. Die Systeme haben keine gerechten und fairen Angebote für uns Menschen. Sie schaden uns und allem Leben auf der Welt und bieten dem Menschen nur künstliche Befriedungen. Wir werden weiter durch die kalten Tage ziehen, mit gespendeten Jacken, Schlafsäcken usw., containertem Essen und warmen Getränken, so oft wir es schaffen. Ich will einfach, dass es besser wird!

Die Stadt gehört allen! Für ein solidarisches, anarchistisches Miteinander!

+++++ UPDATE zum Tauschwagen Katharinenviertel +++++

Druch den engagierten Einsatz von Menschen des solidarischen Aufbaus konnte der in der Nacht zu Sonntag, den 22.10.2023 zerstörte Tauschwagen am Gustav-Heinemann-Platz im Katharinenviertel noch am selben Tag repariert und neu aufgestellt werden.

Der zerstörte Tauschwagen Katharinenviertel
Der Tauschwagen Katharinenviertel nach dem Wiederaufbau

Noch einmal vielen Dank an alle Menschen, auch aus der unmittelbaren Nachbarschaft, die zur Unterstützung da waren und mitgeholfen haben, den Wagen wieder aufzubauen! Ebenfalls lieben Dank für die Spenden und die netten Gespräche vor Ort.

Die breite Solidarität aus der Bevölkerung zu merken gibt uns Kraft und bestärkt uns in unserem Bestreben, Osnabrück durch unsere Arbeit zu einem besseren Ort für Alle zu machen.

Wir lassen uns nicht unterkriegen und freuen uns auf viele weitere Projekte mit und für euch!

Auf ein solidarisches Miteinander und das schöne Leben für Alle!

Tauschwagen im Katharinenviertel wurde zerstört

In der Nacht zu Sonntag den 22.10.2023 wurde der Tauschwagen am Gustav-Heinemann-Platz im Katharinenviertel zerstört.

Das Warum ist unklar, aber das Tauschwagen Projekt hat ein weiteres Vandalismus-Opfer im Katharinenviertel.

Die Strukturen des solidarischen Aufbaus werden aber weiter bestehen und wir werden einen neuen Tauschwagen aufstellen. Erstmal aufräumen …

Wenn ihr uns unterstützen wollt, haltet gerne ein Auge auf die Tauschwagen in euer Nachbarschaft! Vielleicht könnte sich auch der ein oder andere Mensch eine Wagenpatenschaft vorstellen?


Wenn es Probleme oder Anregungen zum Thema Tauschwagen gibt kontaktiert uns gerne: Kontaktmöglichkeiten

Alternativen zur kapitalistischen Logik werden niedergebrannt – Unser Statement zum Brand des Tauschwagens in der Sedanstraße in der Nacht zum 02.10.2023

In der Nacht zum 02. Oktober wurde gegen 4 Uhr die Feuerwehr verständigt, einen Brand in der Sedanstraße zu löschen. Hierbei handelte es sich um den Tauschwagen gegenüber der Klinik, den wir gemeinsam mit nolager gebaut und aufgestellt haben.

Erst mit der Berichterstattung von bekannten Medienunternehmen in Osnabrück, traf die Nachricht bei uns ein und löste Gefühle der Trauer, Wut und Verständnislosigkeit aus, doch wir lassen uns dadurch nicht entmutigen.

Es ist ja nicht der erste Angriff auf solidarische Projekte und wir sind auch nicht die einzigen, die die Erfahrung machen müssen, dass kreative Ideen, die in der Gesellschaft Räume frei von kapitalistischen Logiken schaffen wollen, gezielt zerstört oder angegriffen werden.

So finden wir regelmäßig auf vielen Tauschwagen immer wieder Sticker von verschiedenen rechtsgesinnten Gruppierungen, wie z.B. der faschistischen Jugendorganisation der AfD und des Neonazi-Versandes Druck18 und weiteren. Diese Aufkleber sind keine Solidaritätsbekundungen, sondern dienen der Provokation.

Auch der Tauschwagen in der Iburger Straße wurde vor einigen Wochen massiv beschädigt und hinterlassen, als wäre dieser auseinander getreten worden. Und Anfang des Jahres, in der Nacht zum 11. Januar, fiel bereits der Tauschwagen gegenüber des Doms Brandstiftung zum Opfer.

Es gibt noch weitere Anfeindungen und Vandalismus uns und unseren Projekten gegenüber, aber der Punkt ist: Wir werden dennoch weiter machen! Wir werden mit Werkzeug und Material wieder auftauchen und weiter bauen, um Strukturen zu etablieren für diejenigen, die diese annehmen und brauchen. Denn trotz allem machen wir überwiegend die Erfahrung, dass unsere Projekte mit Begeisterung und Engagement angenommen werden und wir erfahren große Solidarität aus der großen Masse an Menschen dieser Stadt und auch außerhalb. Wir werden unsere Projekte ausweiten und noch weitere Räume erschließen. Wir wollen dabei helfen, dass sich Menschen untereinander organisieren können und sich trauen, Infrastrukturen zu nutzen, die nicht von ausbeuterischen Systemen erschaffen werden. Wir träumen von einer solidarischen Welt frei von Ausbeutung und frei von Herrschaft über andere. Wir bauen naiv unseren Träumen entgegen und versuchen die Stadt zu verändern!

Wir freuen uns immer auf weitere Unterstützung, fühlt euch animiert ein Auge auf die Tauschwagen zu haben, oder sogar selber Strukturen aufzubauen und scheut euch nicht, Kontakt zu uns aufzunehmen. Ihr könnt uns immer erreichen unter der Nummer des solidarischen Aufbau’s 0178-9324773, per E-Mail an solidarischer-aufbau@solidaris.me oder auch auf unseren vielen Social Media Kanälen und neuerdings auch anonym über das Kontaktformular auf unserer Homepage solidarischeraufbau.blackblogs.org.

Für ein solidarisches Miteinander! Die Stadt gehört uns Allen!

Macht ihr uns die Räume platt, nehmen wir uns die Innenstadt!

Am Samstag den 30.09.2023 haben wir gemeinsam mit vielen Freiräumen und politischen Gruppen ein Parkfest auf den Willy-Brandt-Platz veranstaltet, um auf die Situation von Freiräumen in Osnabrück aufmerksam zu machen.

Das Parkfest wurde gut besucht von interessierten Menschen, jung wie alt, die sich von Angeboten wie Kinder schminken, Jonglieren, Küche für alle, Graffiti sprayen, Kleidertausch, Kletterworkshop, einer anarchistischen Bibliothek uvm., unterhalten lassen haben. Es gab auch musikalische Begleitung von Bands und Künstler*innen. Es war ein schöner Samstag Nachmittag inmitten von Osnabrück.

In diesem kapitalistischen System sind Freiräume immer wichtiger, die als alternative Wohnräume genutzt werden. Freiräume, die kulturell und sozial als Orte der Begegnung, des Engagements und der politischen Bildung genutzt werden. Freiräume, die kosten- und klassenfreie Freizeitgestaltungen und -angebote ermöglichen. Freiräume die Savespaces für viele Menschen sind, sowie Freiräume, die dem Erhalt von ökologischen Lebensräumen dienen. Lasst uns diese Freiräume erkämpfen, schützen, erhalten und ausbauen!

Aktuell passiert in Osnabrück genau das Gegenteil: alternative Wohnräume wie die WabOS, oder kulturelle Freiräume wie das SubstAnZ beispielsweise scheinen nicht länger dem Stadtbild zu entsprechen und sind akut von Räumung/Verdrängung bedroht. Genauso solidarische Projekte wie die Schlafwagen für obdachlose Menschen vom solidarischen Aufbau und Besetzungen wie die Waldi45 gegen den Ausbau der A33-Nord. Darüber hinaus werden Alternativen für den Raumbedarf von Kulturzentren und alternativen Wohnräumen nicht oder nur unzureichend in der Stadtplanung berücksichtigt.

Wir werden nicht tatenlos dabei zusehen wie die Stadt weiter Freiräume verdrängt und sich gleichzeitig immer wieder als kulturoffen, sozial und ökologisch inszeniert.

Gegen die Stadt der Unternehmen und Investoren. Osnabrück gehört uns allen!

Menschen statt Profit!